Chancenkompetenz

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Chancenkompetenz

Chancen bewusst ergreifen

Beim Thema Chancen denken viele Menschen nur an die “ganz großen Gelegenheiten” im Leben. Doch im Alltag gibt es weit mehr Situationen, in denen sich Chancen bieten, die uns weiterbringen können. Die meisten Gelegenheiten, nehmen wir jedoch gar nicht wahr. Und selbst die wenigen Chancen, die wir erkennen, nutzen wir schließlich nur zu einem geringen Teil für unser persönliches oder berufliches Weiterkommen.

Glückssache?

Günstige Gelegenheiten zu erkennen und für sich zu nutzen ist nicht vorrangig eine Frage glücklicher Umstände oder des Zufalls. Es ist vor allem eine Frage der Kompetenz im Umgang mit Chancen. Das beginnt mit der Fähigkeit, neue und bisher ungeahnte Möglichkeiten überhaupt wahrzunehmen.

Dabei spielen die eigenen Ziele eine wichtige Rolle. Denn ein klar formuliertes Ziel wirkt als Filter unserer Wahrnehmung. Alle Aspekte unseres Lebens werden relativ zu unseren Zielen gesehen und gewertet. Wer das Ziel hat, sich ein bestimmtes Auto zu kaufen, nimmt dieses Modell meist verstärkt in seinem Alltag auf den Straßen wahr.

Spülmittel statt Schokolade

Unser Unterbewusstsein arbeitet ständig an der Realisierung unseres Ziels. In seinem Buch “Schnelles Denken, langsames Denken” erklärt der Wirtschafts-Nobelpreisträger Daniel Kahneman, dass unser unbewusstes System automatisch, schnell und weitgehend mühelos arbeitet. Es kann uns plötzlich eine Lösung für ein Problem präsentieren oder Ideen und neue Möglichkeiten aufzeigen, die uns unserem Ziel näher bringen, ohne dass wir wissen, wo diese Einfälle gerade herkommen.

Die aktuelle Bewusstseinsforschung bestätigen, dass bewusste Vorsätze darüber entscheiden, ob ein unbewusster Prozess in unserem Gehirn überhaupt ablaufen kann. Eine Forschungsgruppe an der Universität Ulm um den Psychologen Professor Markus Kiefer konnte mit Messungen der Hirnaktivitäten eindeutig zeigen, dass bewusste Vorsätze die Arbeit unserer unbewussten Systeme im Gehirn steuern. Das Bewusstsein verstärkt demnach zu den Absichten passende Vorgänge und schwächt nicht passende Prozesse ab.

Diese Kontrolle des Unbewussten durch das Bewusste zeigt sich, so Markus Kiefer, bereits im Alltag: “Wenn ich in den Supermarkt gehe, um Spülmittel zu kaufen, bin ich wenig empfänglich für die Schokolade im Süßwarenregal.”

Klare Ziele als Wahrnehmungsfilter

Veränderungen im Leben brauchen zunächst eine klare Zielformulierung, also eine präzise Form, die wir unseren Gedanken geben. Unklare Ziele führen nur zu unklaren Aktionen. Und unklare Aktionen rauben uns Energie. Deshalb reichen gute Vorsätze alleine nicht aus.

Die schriftliche Formulierung des Ziels hilft, unseren Wünschen und Gedanken eine klare Form zu geben. Das bringt unser Unterbewusstsein dazu, die Zielerreichung zu unterstützen. Fragen wir uns also immer: “Was will ich tatsächlich erreichen?”

Der Blick für das Mögliche

Menschen mit hoch ausgeprägter Chancenkompetenz suchen die Welt nach Möglichkeiten ab. Sie interessieren sich für “die andere Alternative”, beschäftigen sich mit neuen Wegen, um gewohnte Aufgaben zu meistern und entwickeln Möglichkeiten, die eigene Energie effizient einzusetzen. Sie streben danach, ihr Potenzial, all ihre Talente, Begabungen und persönlichen Eigenschaften, bestmöglich zu nutzen.

Chancenkompetenz beruht auf einer bestimmten Haltung, mit der wir durchs Leben gehen. Sie verkörpert die Fähigkeit, die Initiative zu ergreifen und den eigenen Handlungsspielraum selbstbestimmt zu erweitern, um Chancen zu erkennen, Chancen herbeizuführen und günstige Gelegenheiten wirksam zu nutzen.

Menschen, die in Möglichkeiten denken, sind deshalb in der Lage, auf scheinbare Zufälle wirksam zu reagieren und aus jeder Situation das Beste zu machen und ihr Glück zu steigern. Mit dem “Blick für das Mögliche” bewerten sie ihre Handlungsoptionen nach klaren Maßstäben und nutzen gute Gelegenheiten effektiv für sich.

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